
Traumatherapie
Was ist ein Trauma?
Der Begriff „traumatisiert“ wird inzwischen in unserer Gesellschaft oft inflationär benutzt und damit kleingeredet. Ein Trauma entsteht durch eine Situation von außergewöhnlicher Bedrohung, bei der das eigene Leben in Gefahr ist. Es kann auch durch das Miterleben einer solchen lebensbedrohlicher Situation entstehen. Dabei werden die eigenen Möglichkeiten der Situation zu entkommen als unzureichend erlebt. Ein biologisches Notfallsystem wird aktiviert und die bewusste Wahrnehmung verliert ihren Einfluss. Begründet ist dieses Phänomen darin, dass eine bewusst gesteuerte Reaktion zu lange dauern würde. Wenn Kampf oder Flucht als keine Option erscheinen, kann man auch in einen Schockzustand verfallen – man ist handlungsunfähig. In der Folge kann sich ein innerer Alarmzustand bilden: extreme Schreckhaftigkeit und innere Unruhe und Angespanntheit sind keine Seltenheit. Manche Menschen reagieren auch mit sozialem Rückzug und / oder Isolation. Durch die eigenen Selbstheilungskräfte klingen die Symptome meistens nach etwas drei Monaten wie von selbst ab. Manchmal jedoch gelingt dies dem Organismus nicht, wenn die Folgen nach sechs Monaten nicht behoben sind, liegt eine Traumafolgestörung vor!
Mögliche traumatische Ursachen:
- Unfälle
- Krieg
- Naturkatstrophen
- lebensbedrohliche Erkrankungen
- Körperliche und sexuelle Gewalt
- Vernachlässigungen in der Kindheit
- nahe Verlusterlebnisse
Eine komplexe Traumafolgestörung….
ist eine Folge einer über einen längeren Zeitraum anhaltende traumatische Erfahrung. Sie kann sowohl kurze Zeit nach der Traumatisierung entstehen, aber auch erst viele Jahre später! Manchmal gelingt es dem Bewusstsein über lange Zeit ein funktionales Leben zu führen, bevor durch außergewöhnliche unvorhersehbare Belastungen die Erinnerungen und damit die Symptome unerwartet und überraschend auftauchen. Häufig leiden Menschen mit einer komplexen Traumafolgestörung an anderen psychischen Erkrankungen, wie z.B. Angststörungen, Depression, Essstörungen.
…..ist eine chronische Stressreaktion
und zeigt sich oft mit
- Bluthochdruck
- chronischer Müdigkeit
- Schädigung des Immunsystems
- Abnahme der Stresstoleranz
- Defizite in der Steuerung von Gefühlen
- Selbstwertminderung
- Schuld und Scham
- Versagensgefühlen
Besonderheit bei Eltern mit Traumafolgestörungen
Eine Traumatisierung kann Auswirkungen auf die Bindungsfähigkeit haben. Kindliche Verhaltensweisen (z.B. Weinen, Körperkontakt) können als Trigger wirken und damit unbewusst bei den Eltern traumaspezifische Verhaltensweisen auslösen. Dadurch können sie keine emotionale Sicherheit vermitteln, wodurch eine Bindungsstörung entstehen kann.
Ziele der Traumatherapie:
Das Hauptziel der Traumatherapie ist die Kontrolle über das eigenen Leben zurückzugewinnen. Gefühle von Hilflosigkeit, Ohnmacht und Ausgeliefert sein sollen nach und nach gegen ein Gefühl von Stabilität und Sicherheit ausgetauscht werden. Möglichkeiten zur Selbstkontrolle und Regulierung von Gefühlszuständen werden eingeübt und verhelfen zur Aktivierung von weiteren Selbstheilungskräften.